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Asyl

Ein Pariser Künstleratelier für Taslima Nasrin

Siegfried Forster

Artikel vom 03.01.2009 Letzte Aktualisierung am 03.01.2009 19:05 TU

Taslima Nasreen.(Photo : DR)
Neben Salman Rushdie ist sie eine der Galionsfiguren im Kampf gegen den fanatischen Islamismus. Der aus Bangladesch stammenden Schriftstellerin Taslima Nasrin wird ab Februar Asyl in Frankreich gewährt.

Wie die Tageszeitung Le Figaro berichtet, soll die 45jährige als Schriftstellerin in Paris ein Künstler-Atelier beziehen, nachdem sie in den letzten Monaten Zuflucht in Stockholm, Berlin und in den USA gefunden hatte. Nasrin hatte als im Juli 2008 ernannte „Ehrenbürgerin der Stadt Paris“ den Pariser Oberbürgermeister um Hilfe gebeten und wurde dabei auch von der Staatssekretärin für Menschenrechte, Rama Yade, unterstützt. Die Stadt Paris übernimmt für eine nicht näher präzisierte „befristete Zeit“ die Miete.

Nasrin befindet sich seit ihrem 1994 veröffentlichten Roman "Scham" auf der Flucht. In dem Werk geisselte sie die Diskriminierung und Verfolgung religiöser Minderheiten durch die muslimische Bevölkerungsmehrheit in Bangladesch. Ein Gericht in ihrem Heimatland hatte die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin wegen "Verletzung religiöser Gefühle" zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach erneuten Todesdrohungen islamischer Fanatiker musste sie im vergangenen Frühjahr ihr Exil in Indien verlassen. Im Januar 2008 hatte die französische Regierung Nasrin mit dem „Simone de Beauvoir-Preis“ ausgezeichnet. Frankreich bezeichnet sie als das Land, das ihr bisher am meisten geholfen habe: „Paris ist die Stadt, die sich am besten um Künstler, Schriftsteller und Frauen kümmert. Frankreich ist eines der Länder, wo ich mich am meisten unterstützt fühle“ hatte sie kürzlich erklärt. Enttäuscht zeigte sie sich allerdings über die etwas zu diskrete Freundschaft des medienträchtigen Philosophen Bernard-Henri Lévy, der 1994 versprochen hatte, ihr zu helfen.