Ulrike Sachweh
Artikel vom 22.01.2010 Letzte Aktualisierung am 22.01.2010 13:41 TU
Proglio ist seit November EDF-Chef und hat vorher jahrelang den Versorgungskonzern Veolia geführt. Die Regierung hatte bei seiner Ernennung bei EDF darauf bestanden, dass er kein doppeltes Gehalt verlangt. Es kam zu einer heftigen öffentlichen Diskussion, als bekannt wurde, der Manager wolle sich seinen Vorsitz bei Veolia auch weiterhin bezahlen lassen. Am Mittwoch hatte Wirtschaftsministerin Christine Lagarde die Doppelbezahlung noch öffentlich verteidigt. Am Freitag erklärte sie, Proglio habe die richtige Entscheidung getroffen. Es wird vermutet, dass Präsident Nicolas Sarkozy vor den Regionalwahlen im März selbst Druck auf den EDF-Chef ausgeübt hat, auf das Veolia-Gehalt zu verzichten.
Doch mit dem Verzicht ist die Kritik an dem 60-jährigen Proglio nicht verstummt, der noch immer 45 Prozent mehr verdient als sein Vorgänger beim größten Stromkonzern Europas. Die linke Opposition forderte ihn auf, den Posten als Verwaltungsratschef bei Veolia aufzugeben. Es gebe "einen eindeutigen Interessenkonflikt", weil sich die Geschäftsfelder des Staatskonzerns und des privaten Versorgers überschnitten, sagte der PS-Abgeordnete Manuel Valls. Die Zentrumspartei Modem verlangte, auch Proglios Gehalt bei EDF müsse gekürzt werden. Die Kommunisten sprachen von einer "Beleidigung" der EDF-Beschäftigten, deren Gehälter 2009 nur um 1,5 Prozent stiegen. Mit seinem EDF-Gehalt steht Henri Proglio an 17. Stelle der Topmanager in Frankreich.
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