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Kino

Frankreichs Kino-Nabob Claude Berri ist tot

Ulrike Sachweh

Artikel vom 12.01.2009 Letzte Aktualisierung am 14.01.2009 15:15 TU

Claude Berri.Foto: AFP
Der 74-Jährige starb an den Folgen einer Hirnblutung in einem Pariser Krankenhaus. Schon 2006 hatte er einen ersten Schlaganfall erlitten, von dem er sich nie ganz erholt hat. Frankreich trauert um den "Patriarchen" des französischen Kinos.

Berri war einer der bedeutendsten Regisseure und Produzenten Frankreichs. Ihm verdankt das französische Kino einige der größten Kassenschlager. Zuletzt hatte er "Willkommen bei den Sch'tis" produziert, den in Frankreich über 20 Millionen Menschen sahen. Ein absoluter Rekord. Auch die populären Asterix-Filme hat er produziert, aber auch viele Autorenfilme von Eric Rohmer, Patrice Chéreau, Maurice Pialat oder Abdellatif Kéchiche. Er selber hat bei 20 Filmen Regie geführt. Mit seinem ersten Kurzfilm Le Poulet gewann er 1965 einen Oscar. Seinen ersten großen Publikumserfolg erzielte er 1967 mit dem autobiografischen Film Der alte Mann und das Kind mit Michel Simon. Darin erzählt er die Geschichte eines kleinen jüdischen Jungen, der während der Besatzungszeit bei einem alten Mann untertaucht, der ihm Schutz gewährt, obwohl er Antisemit ist.

Claude Berri hieß eigentlich Claude Langmann und war Sohn eines jüdischen Kürschners. In dessen Fußstapfen hätte er eigentlich treten sollen, wie er in einem Interveiw erzählte:

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Ich habe hunderte, wenn nicht tausende Mäntel aus Nerzschwänzen hergestellt. Ich wollte eigentlich gar nichts machen, ich bin den Mädchen hinterhergelaufen und habe Karten gespielt. Aber irgendwas muss man ja tun. Mein Vater wollte mich schon sehr früh in seinen Betrieb einbeziehen. Mein Vater träumte davon, dass auch ich Kürschner werde und dass wir beide zusammen die Könige der Kürschnerei werden. Und 15 Jahre später, wenn er nicht gestorben wäre, wären wir die Könige des Kinos geworden.

Der König des französischen Kinos ist er ganz alleine geworden. Sein Sohn Thomas Langmann hat inzwischen die Nachfolge übernommen, ebenfalls als Regisseur und Produzent.

Darüber hinaus war Claude Berri auch ein leidenschaftlicher Kunstsammler. Im vergangenen Jahr eröffnete er im Pariser Marais-Viertel den "Espace Berri" halb Kunstzentrum, halb Galerie.