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Kino

Belmondo - le retour

Ulrike Sachweh

Artikel vom 14.01.2009 Letzte Aktualisierung am 14.01.2009 15:06 TU

Jean-Paul Belmondo und Hafsia Herzi in "Un homme et son chien"© Ocean Films

Bébel is back! Neun Jahre nach seinem schweren Schlaganfall hat Jean-Paul Belmondo den Weg in die Filmstudios zurück gefunden. Am 14. Januar ist der Film Un homme et son chien in die französischen Kinos gekommen.

Jean-Paul Belmondo ist nicht umsonst einer der beliebtesten französischen Filmstars. Seit Jean-Luc Godards A bout de souffle 1959 gehört Bébel, wie ihn die Franzosen vertraulich nennen, sozusagen zum französischen Kulturerbe. Als er 2001 einen schweren Schlaganfall erlitt, der ihn halbseitig lähmte, waren seine Fans geschockt. Kaum jemand wollte damals auf ein Comeback des Stars wetten, der stets ein Double für seine Stunts verweigert hatte. Doch da hat man nicht mit der enormen Willenskraft des Schauspielers gerechnet. Er hat es mit der Zeit und viel Ausdauer geschafft, wieder autonom zu werden, zu laufen, wenn auch am Stock, und zu sprechen, wenn auch etwas langsamer als vorher. Sein Freund, der Schauspieler Francis Huster, hat ihn nun wieder vor die Kameras gebracht, in einer Rolle, die ihm auf den immer noch etwas behinderten Leib zugeschnitten ist. Un homme et son chien - Ein Mann und sein Hund - ist eine ziemlich freie Adaptation von Umberto D., einem De Sica-Film aus dem Jahr 1952.

Monsieur Charles (Belmondo) ist ein ehemaliger Seemann und lebt mit seinem Hund in einer "chambre de bonne" in der Villa einer ehemaligen Geliebten. Die will nun einen anderen Mann heiraten und möchte, dass Charles das Haus verlässt. Da er bald ohne Dach und ohne Unterhalt ist, sucht er ein neues Herrchen oder Frauchen für seinen Hund. Dessen Glück ist sein letztes Lebensziel. Dabei trifft er natürlich auf alle möglichen Menschen. Gelegenheit für Regisseur Huster, eine Phalanx ehemaliger Belmondo-PartnerInnen und vielversprechender Jungstars aufzufahren, die dem Ex-Star ihre Freundschaft oder Bewunderung bekunden. Leider reiht sich hier mehr oder weniger eine Episode an die andere. Und Belmondo schleppt sich mehr schlecht als recht durch die Filmhandlung. Oft stiehlt ihm dabei der geniale Hund die Schau.

Ähnlich penetrant ist auch der Medienrummel, der um dieses Comeback gemacht wurde: seitenlange "Hommages" in Zeitungen und Zeitschriften und eine Fernsehsendung zur Sonntags-Primetime, in der ein paar Interview-Fetzen mit dem früheren Action-Star ausgestrahlt wurden, umrahmt von nicht enden wollenden Lobhudeleien von Schauspielern, Regisseuren und Kritikern, die allzu gerne vergessen haben, dass Belmondo eigentlich schon seit Jahren, nach seiner goldenen Zeit der Nouvelle Vague, als er der Fetisch-Schauspieler von Godard war, nach seinen großen Filmen mit Jean-Pierre Melville und Philippe de Broca , nur noch seine eigene Karikatur war. In Un homme et son chien ist er mit seinen weißen Haaren nur noch ein Schatten seiner selbst. Wobei er aber immer noch genügend Charme versprüht, um seine - in erster Linie weiblichen - Fans schmelzen zu lassen.