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César-Verleihung

Hold-up von "Mesrine"?

 Ulrike Sachweh

Artikel vom 27.02.2009 Letzte Aktualisierung am 27.02.2009 10:56 TU

"Bienvenue chez les ch'tis"(Foto: Jean-Claude Lother)

Was den Amerikanern die Oscars, das sind den Franzosen die Césars. Am Freitagabend werden sie im Pariser Théâtre du Châtelet verliehen. Zu den Favoriten gehört der zweiteilige Spielfilm Mesrine, in dem Vincent Cassel den legendären Verbrecher der 70er Jahre spielt. Der große Abwesende ist Dany Boon mit seinem Kassenschlager Bienvenue che les Ch'tis.

Mesrine von Jean-François Richet ist in 10 Kategorien nominiert. Hauptkonkurrenten um den César des besten Films des Jahres 2008 sind Die Klasse von Laurent Cantet, der im Mai in Cannes schon die Goldene Palme davon getragen hat, und Un Conte de Noël von Arnaud Despléchin und Paris von Cédric Klapisch.

Die Schauspielerin Sylvie Testud könnte ihren dritten César in Empfang nehmen, sie ist für ihre Interpretation von Françoise Sagan nominiert. Unter anderen zwei ausländische Schauspielerinnen könnten ihr einen Strich durch die Rechnung machen: Tilda Swinton und Kristin Scott-Thomas.

Vincent Cassel alias Mesrine ist haushoher Favorit für den César des besten Hauptdarstellers. Der könnte aber auch posthum an Guillaume Depardieu verliehen werden, für seine Rolle in dem Sozialdrama Versailles.

Einigen Krach gab es im Vorfeld. Ausgerechnet der Film, der im vergangenen Jahr alle Besucherrekorde in Frankreich gebrochen hat, Willkommen bei den Ch'tis, wurde von den Mitgliedern der Académie des Césars (d.h. den etwa 3500 französischen Filmschaffenden) schnöde ignoriert. Er bekam nur eine Nominierung für das beste Drehbuch. Regisseur und Darsteller Dany Boon beschloss daraufhin, der Zeremonie fern zu bleiben und für die kommenden Ausgaben einen Spezial-César für Komödien zu fordern. Denn die kommen traditionell schlecht weg bei den Preisverleihungen.

Aber haben die das eigentlich nötig? Die Gegenfrage ist erlaubt angesichts des kommerziellen Erfolgs der Ch'tis. Allein in Frankreich 20, 4 Millionen Zuschauer, ein Reingewinn von 150 Millionen Euro und mindestens 26 Millionen für Dany Boon. Der ist damit laut LE FIGARO der bestverdienende Schauspieler in Europa. Alle anderen französischen Filmstars sind dagegen Waisenkinder, selbst Gérard Depardieu und Daniel Auteuil mit ihren 3, 5 Millionen, Vincent Cassel mit 2 Millionen und Jean Reno mit 1, 8 Millionen Euro.