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Jahrhundertauktion

Chinese trickst Christie's aus

 Carmen Lünsmann

Artikel vom 02.03.2009 Letzte Aktualisierung am 02.03.2009 16:56 TU

( Photo : François Guillot/AFP )

Der Streit um zwei Bronzefiguren bei der Yves Saint Laurent-Versteigerung geht in eine neue Runde. Am vergangenen Mittwoch hatte ein anonymer Bieter die beiden Tierköpfe für insgesamt 31 Millionen ersteigert. Nun hat er sich geoutet.

Es ist ein Chinese, ein Berater des chinesischen Fonds für Nationalschätze, der die zwei Bronzeköpfe vergangene Woche virtuell erworben hat. Virtuell, denn nun weigert er sich, sie zu bezahlen. Sein Gebot sei ein Akt des Patriotismus gewesen; darüber hinaus verfüge er auch nicht über eine solche Summe, erklärte Cai Mingchao der Nachrichtenagentur Xinhua.

Chinas Regierung hat nach eigenen Angaben nichts von der Ersteigerung der zwei umstrittenen Bronzefiguren durch einen chinesischen Bieter gewusst.

Die beiden Tierköpfe waren vor 150 Jahren bei der Plünderung des Sommerpalastes in Peking durch französische und britische Truppen ins Ausland gekommen. Peking hatte vor der Auktion vergeblich versucht, die Rückgabe dieser Beutekunst-Objekte zu erreichen.

Pierre Bergé, der die Sammlung gemeinsam mit dem Modeschöpfer aufgebaut und sich mit dieser Auktion von ihr getrennt hat, gab heute an, er werde die Bronzeköpfe behalten, wenn die Transaktion nicht zustande kommt. Er hat auch schon einen Picasso, der als Starobjekt der Versteigerung galt, behalten, weil ihn niemand haben wollte. Die Auktion hatte insgesamt 374 Millionen Euro eingbracht, ohne die zwei chinesischen Tierköpfe wären es also "nur" noch 343 Millionen. Damit kann man auch leben. Bergé will einen Grossteil seines Gewinns in seine Stiftung für die Aids-Forschung stecken.