Ulrike Sachweh
Artikel vom 19.03.2009 Letzte Aktualisierung am 19.03.2009 15:59 TU
Art Paris. Das ist die kleinere Konkurrentin der Pariser Kunstmesse FIAC. Sie versucht bis zum 23. März an die Erfolge der vergangenen 10 Jahre anzuknüpfen. Ein schweres Unterfangen in diesen Zeiten der Krise.
115 Galerien nehmen an dieser 11. Ausgabe von Art Paris unter der Kuppel des Grand Palais teil. Zeichen der Krise: die Messe hat abgespeckt: es gibt weniger Teilnehmer, und einige Galerien, vor allem aus dem Ausland, haben abgesagt. Aber vielleicht zu Unrecht, denn trotz aller Unkenrufe und schlechten Vorzeichen war die Messe schon vor der offiziellen Eröffnung (wenn nur die Presse und die "Profis", das heißt auch die Sammler geladen sind) relativ gut besucht. Zwar trat man sich nicht gegenseitig auf die Füße, wie oft in den Vorjahren, als der Kunstbusiness noch boomte, es gab auch keine Cocktailhäppchen, und den Champagner im Plexiglas musste man selber bezahlen, aber überall sah man interessierte Besucher, wurden Visitenkarte ausgetauscht und diskret Preise notiert. Dementsprechend zuversichtlich waren auch die Galeristen.
So schnell lässt sich ein alter Hase wie der Berliner Kunsthändler Georg Nothelfer nicht aus der Ruhe bringen. Er nimmt seit Jahren regelmäßig an der FIAC und an Art Paris teil. Diesmal mit einer Auswahl zeitgenössischer "Klassiker": u. a. dem Spanier Eduardo Chillida, dem Amerikaner Richard Serra und dem deutschen Wahlpariser Jan Voss.
Der Luxemburger Lucien Schweitzer ist nach zwei Jahren Pause wieder bei Art Paris dabei. Er ist einer der wenigen Galeristen, der es dieses Jahr gewagt hat, eine One-Man Show zu zeigen, noch dazu von einem "schwierigen" Künstler, denn der Serbe Vladimir Velickovic, der seit über 30 Jahren in Paris lebt und arbeitet, malt und zeichnet mit Vorliebe geschundene und gefolterte Menschen- und Tierkörper.
Also keine Angst vor der Krise, Monsieur Schweitzer?
Nicht ganz so optimistisch wie ihre älteren Kollegen aus Berlin und Luxemburg ist die Pariser Galeristin Esther Woerdehoff. Sie ist auf Fotografie spezialisiert und hat sich auf diesem Sektor in den vergangenen zehn Jahren einen Namen gemacht. Im Grand Palais zeigt sie Farbfotos u.a. vom "Altmeister" der Modefotografie Erwin Blumenfeld und eine Auswahl der Serie "Hair" der Porträtfotografin Herlinde Koelbl.
An Esther Woerdehoff jedenfalls ist die Krise nicht spurlos vorüber gegangen.
Vielleicht ist auch ein Rezept gegen die Krise, billiger zu produzieren. Dass dabei nicht unbedingt die Qualität verloren gehen muss, das beweist der in Bayern lebende französische Fotograf Jean-Paul Dumas-Grillet. Er fotografiert oft mit seinem Handy ganz banale Orte, Dinge und Situationen, die aber durch seinen Blick zu minimalistischen Stilleben werden oder zu sensuellen Stimmungsbildern à la Edward Hopper. Jean-Paul Dumas-Grillet habe ich auf dem Stand der Pariser Galerie Vieille du Temple entdeckt.
Fokus Frankreich
Letzte Aktualisierung am 15.01.2010 16:16 TU
Politik
2010.01.18 10:51 TU
Gesellschaft