Angst vor Epidemie

Paris fordert EU-weiten Stopp für Flüge nach Mexiko

 Siegfried Forster

Artikel vom 29.04.2009 Letzte Aktualisierung am 29.04.2009 15:34 TU

Angestellte am internationalen Flughafen von Mexiko.
(Foto: Reuters)

Angesichts der anhaltenden Ausbreitung der sogenannten Schweinegrippe hat Frankreich am Mittwoch von der Europäischen Union einen Stopp aller Flüge nach Mexiko gefordert. Die EU-Kommission hatte eine solche Maßnahme noch am Vortag als ungerechtfertigt zurückgewiesen.

Die französische Tourismusbranche hat bereits alle Reisen nach Mexiko storniert. Für die französische Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot ist nun ein europaweites Vorgehen erforderlich.

"Wir werden unsere europäischen Kollegen bitten, sämtliche Flüge nach Mexiko zu annullieren. Die Frage der Flüge von Mexiko nach Europa ist eine andere, weil ein Verbot dazu führen könnte, dass Reisende die Vorschriften umgehen und damit eine perfekte Herkunftskontrolle der Reisenden unterlaufen könnten."

Die Schweinegrippe ist unterdessen weltweit weiter auf dem Vormarsch.

In Mexiko stieg die Zahl der wahrscheinlich an dem Virus gestorbenen Menschen auf 159. Die Zahl der bestätigten Todesfälle durch Schweinegrippe setzten die Behörden hingegen von bislang 20 auf sieben herab.

In den USA starb erstmals ein Mensch an der Schweinegrippe. Weitere Krankheitsfälle wurden unter anderem aus den Kanada und Costa Rica gemeldet.

Ägypten hat als erstes Land heute beschlossen, seinen gesamten Schweinebestand notzuschlachten, um eine Ausbreitung der Schweinegrippe zu verhindern.

Währenddessen wies der Generalsekretär der Weltorganisation für Tiergesundheit darauf hin, dass Schweineherden in keinster Weise für die Ausbreitung der Seuche verantwortlich seien.

Französische Schweinezüchter forderten ein Verbot, die durch den Virus verursachte Krankheit "Schweinegrippe" nennen zu dürfen. Die französischen Gesundheitsbehörden schlugen als angemessene Krankheitsbezeichnung den Namen "neuer Grippe-Virus H1N1" vor.

In Frankreich ist die Zahl der Verdachtsfälle auf Schweinegrippe von 20 auf 32 gestiegen. In Deutschland gibt es nach drei bestätigten Fälle von Schweinegrippe derzeit noch zwei offene Verdachtsfälle.