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Tod von Michael Jackson

Ein amerikanisches Schicksal ?

 Ulrike Sachweh

Artikel vom 26.06.2009 Letzte Aktualisierung am 26.06.2009 09:58 TU

(Photo : Eric Gaillard/Reuters)
Auch in Frankreich häufen sich die Reaktionen auf den Tod von Michael Jackson. Der neue Kulturminister Frédéric Mitterrand würdigte den Popstar als "musikalisches und Bühnen-Genie", der frühere Kulturminister Jack Lang als "Ikarus der Bühne", während ein ehemaliger Manager Jacksons seine Ärzte für seinen frühzeitigen Tod verantwortlich machte.

Wir hätten alle etwas von Michael Jackson in uns, sagte Kulturminister Mitterrand auf dem Privatsender Europe 1. "Jedermann ist fasziniert von dieser Sorte Schicksal, das Amerika geschaffen hat. Er gesellt sich nun zu Marilyn Monroe, James Dean, Elvis Presley, die auf ähnliche Weise gestorben sind wie er, von Medikamenten zerfressen und in einer sehr großen Einsamkeit." Laut Mitterrand war Jackson ein wandelnder Widerspruch, einerseits habe er sich nicht mit seinem Äußeren als Schwarzer identifizieren können, andererseits habe er immer eine große Treue der schwarzen Rasse gegenüber bewiesen.

Der frühere Kulturminister Jack Lang bezeichnete Jackson als "Monument" und "planetarischen Star", als Sänger und Performer, der es mit seiner "unglaublichen Virtuosität geschafft hat, über dem Raum zu schweben, wie eine Art Ikarus der Bühne".

Ein ehemaliger Manager und Freund von Michael Jackson hat "kriminelle" Ärzte für den Tod der Pop-Ikone verantwortlich gemacht. Die "Kriminellen" in diesem Fall seien die Scharlatane, die Jackson während seiner gesamten Karriere behandelt hätten, "die ihm das Gesicht zerstört haben, die ihm Medikamente gegen seine Schmerzen gegeben haben", sagte der tunesische Filmproduzent Tarek Ben Amar am Freitag dem Radiosender Europe 1. Jackson habe Medikamente gegen Schlaflosigkeit genommen. Zudem sei er ein Hypochonder gewesen. "Man wusste nie, ob er wirklich krank war, weil er von Scharlatanen umgeben war, die von dieser Hypochondrie lebten und ihm tausende und abertausende Dollar für Medikamente und Vitamine abknöpften", sagte der Produzent, der in den 90er Jahren Manager einer Welt-Tournee des Stars gewesen war.

Jacksons Familie hatte zuvor bereits auf einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Tod des Musikers und dessen Medikamentenkonsum hingewiesen. Jacksons Tod sei "nicht unerwartet" gekommen, sagte der Anwalt der Familie. Der Sänger habe in letzter Zeit in "erheblichem Umfang" verschreibungspflichtige Medikamente genommen, um sich für seine bevorstehenden Comeback-Konzerte vorzubereiten. Der Anwalt warf der Umgebung des Stars vor, Arzneimissbrauch begünstigt zu haben.