Siegfried Forster, Achim Lippold
Artikel vom 20.08.2009 Letzte Aktualisierung am 21.08.2009 09:43 TU
Wie das Institut für Umweltrisiken mitteilte, ergaben die am 13. August entnommenen Algenproben, dass die „grüne Pest“ die Schwefelwasserstoff-Grenzwerte mit 1.000 ppm stellenweise weit übersteigt. Tödlich für Tiere und Menschen gilt bereits eine Konzentration von 500 ppm.
Premierminister François Fillon war am Donnerstag mit drei seiner Minister nach Saint-Michel-en-Grève gereist, um Abhilfe zu schaffen. In der 400-Einwohner-Gemeinde an der bretonischen Küste war Ende Juli ein Pferd durch die Faulgase der am Strand verrottenden Algen ums Leben gekommen. Sein Reiter wurde bewusstlos und vermutlich nur durch schnell eingreifende Passanten gerettet. Premierminister François Fillon:
"Diese Verschmutzung stellt eine Gefahr für die Gesundheit dar. Es gab vor einigen Wochen schon einen Unfall. Nach einer von uns in Auftag gegebenen Studie sind die Algen giftig. Der Staat wird seiner Verantwortung gerecht werden und die Kosten für die Reinigung der betroffenen Strände übernehmen. Insbesondere der Strände, die ein öffentliches Gesundheitsrisiko darstellen."
In Begleitung der Umwelt-, Gesundheits- und Landwirtschaftsminister kündigte Fillon an, dass der Staat ab sofort sämtliche Kosten für die Algenbeseitigung an den betroffenen Stränden übernehmen werde. Zur Erinnerung: allein in Saint-Michel-en-Grève kostet die Algenentsorgung jährlich 100.000 Euro. Anfang August wurden dort 16.000 Tonnen Algen beseitigt, mehr als das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr.
Umweltschützer machen für die Algenplage massenweise ins Meer geschwemmte Düngemittel aus der Landwirtschaft verantwortlich. Die Algenpest führte deshalb zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Bauern und Umweltschützern.
Premierminister Fillon kündigte unter anderem an, dass künftig im Winter die Algen auf hoher See abgefangen werden sollen. Außerdem werde er darauf dringen, dass die Bauern künftig weniger Pestizide in der Landwirtschaft einsetzten. 60 Prozent aller Schweinezuchtbetriebe befinden sich in der Bretagne. Für den Grünen-Abgeordneten Noël Mamère ist das Maßnahmen-Paket des Premierministers unglaubwürdig:
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