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Banker-Boni

Sarkozy spricht ein Machtwort

 Carmen Lünsmann

Artikel vom 26.08.2009 Letzte Aktualisierung am 26.08.2009 09:46 TU

Nicolas Sarkozy und Christine Lagarde bei der Pressekonferenz am  25. August 2009.(Photo: Reuters)
Frankreich will die Bonuszahlungen von Banken an ihre Mitarbeiter stärker kontrollieren. Auf Druck von Präsident Nicolas Sarkozy sagten die französischen Großbanken ein Bonus-Malus-System bei der Entlohnung ihrer Börsianer zu.

Nur ein Drittel der Boni wird künftig sofort ausgezahlt. Der Rest wird über drei Jahre gestreckt. Außerdem sollen die Börsianer auf noch nicht ausgeschüttete Boni verzichten, wenn ihre Bank Verluste macht.

Nicolas Sarkozy

26/08/2009

Unsere Wirtschaft braucht einen starken Finanzsektor, der im Dienste der Realwirtschaft und nicht dem der Spekulation steht. Ich bin entsetzt zu sehen, wie schnell Einige die Lehren der Krise vergessen haben, wo doch das Kapitel Krise noch nicht einmal abgeschlossen ist, selbst wenn es einige gute Nachrichten gab. Das ist inakzeptabel. Daher habe ich drei Entscheidungen getroffen: zum ersten muss der Finanzplatz Paris mit tadellosem Beispiel vorangehen. Die Regeln erlauben es, die Kontrollmechanismen zu verbessern, die Transparenz zu steigern und die Handelnden in die Pflicht zu nehmen. Die Ausschüttung der Boni wird in Zukunft zeitverzögert erfolgen, um alle Ergebnisse einzubeziehen. Und vor allem wird ein Malus-System aufgestellt. Schließlich gewinnt man nicht jedesmal.

Sarkozy setzte den früheren Chef des Internationalen Währungsfonds, Michel Camdessus, als Kontrolleur ein, um die Einhaltung der Regeln zu überwachen. Er erinnerte die Banken zudem an ihr Versprechen, 2009 rund drei bis vier Prozent mehr Kredite an Haushalte und mittelständische Betriebe zu vergeben.

Der Präsident will die französischen Regeln auf dem G20-Gipfel in Pittsburgh am 24. September international durchsetzen. Am kommenden Montag wird er in Berlin mit Bundeskanzlerin Merkel über die Reformen sprechen. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat die französischen Pläne schon begrüsst.

Der Chef der Gewerkschaft Force Ouvrière, Jean-Claude Mailly, zeigte sich allerdings skeptisch, dass die internationale Gemeinschaft dem Beispiel Sarkozys folgen werde.

FO-Chef Jean-Claude Mailly

26/08/2009 France Inter

Ich bin vorsichtig. Erinnern Sie sich an den G20-Gipfel in London. Am Tag darauf waren alle begeistert: wir haben alles geregelt, alle sind einverstanden, undsoweiter. Heute sind sich alle darüber im Klaren, dass der Gipfel nur ein Marketing-Coup der Teilnehmer war, aller Regierungen. Ich wünsche nicht, dass man morgen dasselbe über die gestrigen Ankündigungen sagt.