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Wie misst man Wachstum?

Sarkozy will neue Kriterien für Bruttinlandsprodukt

 Ann-Catherine Cavalli

Artikel vom 15.09.2009 Letzte Aktualisierung am 15.09.2009 09:57 TU

(Photo: Reuters)
Was ist Wirtschaftswachstum? Für den französischen Staatspräsidenten ist es mehr als ein Plus im Bruttoinlandsprodukt. Nicolas Sarkozy fordert deswegen eine «Revolution» der Konjunkturbestimmung. Künftig soll in die Wachstumsdefinition mit einfließen, wie glücklich und zufrieden die Menschen sind.

Sarkozy hatte fünf Nobelpreisträger, darunter den US-Ökonom Joseph Stiglitz und den indischen Wirtschaftsphilosoph Amartya Sen, mit der Frage beauftragt. Sie stellten am Montag ihren Vorschlag vor, wie das Wachstum künftig umfassender erhoben und abgebildet werden könne. Die Kommission fordert, das Befinden der Menschen und seine Nachhaltigkeit als zusätzliche Faktoren zu erheben. So erhöhten etwa Verbesserungen der Umwelt die Zufriedenheit der Menschen, ohne dass dies bislang in die Statistiken einfloss.

Die Wirtschafts- und Finanzkrise habe sehr deutlich gemacht, dass die traditionellen Wege der Wachstumsmessung nicht mehr ausreichten, sagte Sarkozy. Grundprobleme wie der Klimawandel und die Reform des Kapitalismus seien mit der «Religion der Ziffern» und der «Religion des Marktes» nicht zu lösen. Frankreich werde seine statistischen Methoden entsprechend anpassen. «Frankreich wird dafür kämpfen, dass alle internationalen Organisationen ihr Statistiksystem ändern» und den Empfehlungen der Stiglitz-Kommission folgen, sagte Sarkozy am Montag in der Pariser Universität Sorbonne.