Ulrike Sachweh
Artikel vom 28.10.2009 Letzte Aktualisierung am 28.10.2009 10:38 TU
Im Oktober 1989, wenige Wochen vor der Öffnung der innerdeutschen Grenze, hielt das französische Außenministerium die Frage eines wiedervereinigten Deutschlands für "derzeit nicht wirklichkeitsnah", heißt es in den Dokumenten, die das Ministerium in Teilen freigab.
Am 24. November 1989 schrieb der damalige sozialistische Staatschef François Mitterrand demnach an den letzten Generalsekretär der SED, Egon Krenz, er sehe "Entwicklungsperspektiven für die Beziehung der Deutschen Demokratischen Republik mit der Europäischen Gemeinschaft". Mitterrand reiste noch im Dezember des Jahres zu einem Staatsbesuch in die DDR.
Aus den Archiven, die normalerweise erst in fünf Jahren geöffnet worden wären, geht auch die feindselige Haltung Großbritanniens gegenüber der Grenzöffnung hervor. Bundeskanzler Helmut Kohl sei "zu allem fähig", merkte Margaret Thatcher in Beisein des französischen Botschafters in London an. "Er ist ein anderer Mensch geworden, er kennt sich selbst nicht mehr, er hält sich für den Größten und verhält sich auch so", so die britische Premierministerin in einem Telegramm nach Paris.
Großbritannien hatte schon im September 600 Seiten Archivmaterial zum Mauerfall freigegeben. In einem Schreiben von Thatchers Privatsekretär wird der französische Präsident im Dezember 1989 mit den Worten zitiert, "Deutschland hat niemals seine Grenzen gefunden". Im Januar 1990 soll er von der drohenden Wiederkehr der "schlechten Deutschen" gesprochen haben, die sich nach dem Krieg verlorene Gebiete zurückholen könnten. Deutschland könne dann "sogar ausgedehnter als unter Hitler" werden, so Mitterrand den Aufzeichnungen zufolge. Am 9. November will Frankreich seine Archive vollständig öffnen.
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