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Bahn

"Blutige Schlacht" auf der Schiene

 Christine Siebert

Artikel vom 30.10.2009 Letzte Aktualisierung am 30.10.2009 15:36 TU

Inauguration samedi  9 mai du TGV Est en présence du Premier ministre François Fillon.(photo : Reuters)
Der neue Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer will das Bahnmonopol in Frankreich brechen und deutschen Zügen im Personenverkehr den Weg ins französische Schienennetz öffnen.

Er will damit dem einseitigen Vordringen französischer Gesellschaften aufs deutsche Netz etwas entgegensetzen. Wie verlautete, will der Minister den seit Jahren andauernden Streit um die EU- Marktöffnung auf der Schiene beenden und dies bald zu einem vorrangigen Thema machen.

Ramsauer hat inzwischen Kontakt zum französischen Verkehrsstaatssekretär Dominique Bussereau aufgenommen, um "eine Vertrauensbasis" zwischen beiden Ressorts schaffen. Über die Markt-Liberalisierung auf der Schiene soll dabei noch nicht gesprochen worden sein.

Nach aktuellen Berichten will die französische Staatsbahn SNCF ihrerseits der Deutschen Bahn auf wichtigen Fernstrecken in Deutschland Konkurrenz machen. Die Franzosen wollten künftig von Frankfurt nach Berlin und Hamburg fahren.

Laut «Financial Times Deutschland » will die SNCF- Tochter Keolis künftig auch von Berlin nach Hamburg fahren. Die «FTD» schreibt unter Berufung auf SNCF- Kreise, das Unternehmen wolle mit 20 gebrauchten Zügen eine günstige Konkurrenz zu den Intercitys der DB werden.

Auf den Schnellstrecken von Paris nach Frankfurt und Stuttgart arbeiten Deutsche Bahn und SNCF seit Juni 2007 zusammen, ebenso im grenzüberschreitenden Güterverkehr. Die Tochter Keolis befährt in Deutschland bereits mehrere Regionalstrecken, vor allem in Nordrhein- Westfalen. Unter Berufung auf Bahnkreise berichtet die «Welt», die SNCF könne frühestens 2011 auf den gewünschten Routen unterwegs sein, weil der Fahrplan für 2010 schon fertig sei. Die Fahrtrassen werden von der Netztochter der Bahn vergeben.

Bislang ist die Deutsche Bahn auf ihrem Heimatmarkt im Fernverkehr praktisch Monopolist. Lediglich vereinzelt gibt es Konkurrenz. Bahn- Vorstand Ulrich Homburg wertete den Vorstoß der Franzosen bereits als Angriff. «Das wird eine blutige Schlacht, die in den Bilanzen tiefe Spuren hinterlässt», sagte er der «FTD». In der «Welt» attestierte er vor allem den Franzosen eine protektionistische Haltung: In Frankreich würden trotz EU-Vorgaben hohe Hürden errichtet, um den dortigen Zugverkehr vor ausländischer Konkurrenz schützen.