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Freispruch

Aus Mangel an Beweisen

 Ulrike Sachweh

Artikel vom 20.11.2009 Letzte Aktualisierung am 20.11.2009 14:52 TU

Der Gerichtssaal in Toulouse.(Foto: Reuters)

Der Gerichtssaal in Toulouse.
(Foto: Reuters)

Acht Jahre nach der schwersten Industriekatastrophe Frankreichs ist das Mammutverfahren gegen eine Düngemittelfabrik und eine Tochterfirma des Erdölkonzerns Total mit Freisprüchen zu Ende gegangen. Das Gericht im südfranzösischen Toulouse sprach den früheren Werksleiter und die Firma Grande Paroisse wegen Zweifeln an ihrer Schuld frei.

Bei der Explosion der AZF-Fabrik im September 2001 waren 31 Menschen ums Leben gekommen und tausende weitere verletzt worden.

Der Freispruch erging nach dem Grundsatz "im Zweifel für den Angeklagten", die Richter stellten aber "organisatorische Fehler" in der Düngemittelfabrik fest, die der Total-Tochter gehörte.

Opferverbände kritisierten das Urteil scharf und warfen Total vor, bei hausinternen Ermittlungen am Tag nach der Katastrophe wichtige Beweisstücke zerstört zu haben. Jean-François Grelier, Vorsitzender eines der Opferverbände:

Jean-François Grelier

20/11/2009

"Das ist ein echter Skandal. Der vorsitzende Richter hat schonungslos die Mängel in der Organisation des Unternehmens verurteilt, doch da es nach der Explosion keine Spuren mehr gab, fehlten die nötigen Beweise. Er konnte die Angeklagten nur freisprechen. Es scheint, dass die Staatsanwaltschaft in Berufung geht. Wir Vereinigungen werden uns miteinander absprechen. Eins ist klar: wir können das so nicht hinnehmen."

Die Staatsanwaltschaft Toulouse hat tatsächlich am Freitag Berufung gegen das Urteil eingelegt.