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EADS

Top-Manager vor den Börsenwächtern

 Ulrike Sachweh

Artikel vom 23.11.2009 Letzte Aktualisierung am 23.11.2009 16:40 TU

Noël Forgeard, 2006.(Photo : AFP)
17 amtierende und ehemalige Konzernmanager der Airbus-Mutter EADS stehen von Montag bis Freitag der Pariser Finanzaufsicht AMF Rede und Antwort. Sie wollen dabei den Verdacht entkräften, sie hätten mit Kenntnis der Verzögerungen beim Super-Airbus A380 frühzeitig Aktienoptionen zu Geld gemacht und somit von ihrem Insiderwissen profitiert.

EADS hatte die Lieferverzögerungen beim Prestige-Projekt A380 im
Juni 2006 bekannt gegeben, was zu einem massiven Kurssturz der
Aktie des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns führte. Die französische
Finanzaufsicht AMF hatte darauf ein Verfahren eingeleitet, weil eine ganze Reihe von Managern ihre Optionen schon vorher umgewandelt und dabei teils Millionengewinne erzielt hatten.
    
Zur Anhörung erschien am Montag auch der deutsche Airbus-Chef Thomas Enders. Er hatte seine Aktienoptionen schon im November 2005 zu Geld gemacht und dabei einen Gewinn von knapp 712.000 Euro erzielt - also vor dem mutmaßlichen Termin, ab dem die Manager von den Airbus-Verzögerungen Kenntnis hatten. Er gehört zu den zehn Managern, die ein Zwischenbericht der AMF aus dem verfahren ausgeklammert hat. Der Zwischenbericht hat das Datum für ein eventuelles Insiderdelikt auf März 2006 festgelegt.    

Der ehemalige EADS-Ko-Chef Noël Forgeard steht dagegen laut dem
Berichterstatter weiter im Verdacht des Insiderhandels. Forgeard hatte im März 2006 durch den Verkauf von EADS-Aktienoptionen einen Gewinn von 3,7 Millionen Euro gemacht. Mit Forgeard auf der "Anklagebank" sitzen unter anderem der deutsche Airbus-Finanzvorstand Andreas Sperl, der heute das Airbus-Werk in Dresden leitet, sowie der amtierende Airbus-Marketingchef John Leahy.  

EADS selbst droht gleichfalls eine Buße von bis zu zehn Millionen Euro, weil das Unternehmen nicht "so schnell wie möglich" über die Verzögerungen informiert haben soll. Entlastet sah der Berichterstatter dagegen die Großaktionäre Daimler und Lagardère, die vor dem Kurssturz Aktien verkauft hatten.
    
Bis Mitte Dezember will die Finanzaufsicht über mögliche Bußen entscheiden. Unabhängig von den AMF-Verfahren laufen zu der Insideraffäre auch Ermittlungen der französischen Staatsanwaltschaft.