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Schweinegrippe

Frankreich bestellt 50 Millionen Impfdosen ab

 Ulrike Sachweh

Artikel vom 04.01.2010 Letzte Aktualisierung am 05.01.2010 10:23 TU

(Photo : Reuters)

Nach Kritik an dem massenhaften Einkauf von Impfstoff gegen die Schweinegrippe hat die französische Regierung die Bestellung von 50 Millionen Dosen storniert. Damit werde mehr als die Hälfte der ursprünglich eingeplanten 712 Millionen Euro eingespart, sagte Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot am Montagabend dem Fernsehsender TF1.

Die nicht benötigten Impfdosen seien bislang weder ausgeliefert noch bezahlt worden, erläuterte die Ministerin. Die Regierung ziehe damit die Konsequenzen aus neuen Empfehlungen der internationalen
Gesundheitsbehörden, wonach eine einmalige Impfung zum Schutz vor dem Virus ausreicht.

Betroffen sind nach Angaben des Ministeriums die Pharmafirmen
Glaxo-Smith-Kline, Sanofi-Pasteur und Novartis. Frankreich hatte im
Sommer insgesamt rund 94 Millionen Impfdosen bestellt, um fast
seine gesamte Bevölkerung gegen die Schweinegrippe zu impfen.
Experten waren damals noch davon ausgegangen, dass für einen
wirksamen Schutz zwei Injektionen nötig sein würden. Nun reicht aber eine einmalige Impfung. Bisher haben sich trotz massiver Aufrufe der Regierung nur rund fünf Millionen Franzosen impfen lassen.
    
Am Sonntag hatte die Regierung bereits mitgeteilt, sie wolle überzähligen Impfstoff im Ausland verkaufen. Das Emirat Katar soll 200.000 Dosen gekauft haben, mit Ägypten verhandelt Paris über
die Abnahme von zwei Millionen Einheiten. Gespräche führt die
Regierung demnach auch mit Mexiko sowie der Ukraine, an die auch
die deutschen Bundesländer überzählige Dosen abgeben wollen.

Nicht nur die linke Opposition, auch der Koalitionspartner Nouveau Centre forderten einen Untersuchungsausschuss. Selbst aus der Regierungspartei UMP kamen Vorwürfe, das Gesundheitsministerium habe beim Einkauf des Impfstoffs bei den Pharmakonzernen die nötige Vorsicht vermissen lassen.