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Frankreich-Iran

Clotilde Reiss frei - aber unter Hausarrest

 Siegfried Forster

Artikel vom 17.08.2009 Letzte Aktualisierung am 17.08.2009 15:17 TU

Clothilde Reiss(Photo : AFP)
Der Iran hat die Französin Clotilde Reiss nach 46 Tagen Haft gegen Kaution aus dem Gefängnis entlassen. Bis zum Urteil in ihrem Prozess muss sie in der französischen Botschaft in Teheran bleiben.

Die 24jährige Lehrerin war im Zusammenhang mit den Demonstrationen gegen die Wiederwahl Ahmadinedschads verhaftet worden. Der Iran wirft ihr unter anderem Spionage vor. Ihr Prozess ist laut iranischer Staatsanwaltschaft abgeschlossen, doch bis zum Urteilsspruch darf sie das Land nicht verlassen. In einer Erklärung des Pariser Elysée-Palastes hiess es, der Clotilde Reiss gehe es gesundheitlich gut. Eine Meldung, die auch ihr Vater Rémy Reiss nach einem Telefongespräch bestätigte.

Rémy Reiss

17/08/2009

Das ist sehr wichtig. Wir sind sehr glücklich. Wir hatten seit eineinhalb Monaten auf diesen Moment gewartet. Jetzt wird sie die Freiheit wiederfinden. Sie schien mir in Form und guten Mutes zu sein. Im Prinzip mache ich mir keine Sorgen um ihren Gesundheitszustand. Und ich glaube, dort wo sie untergebracht gewesen ist, wurde sie gut behandelt.

Clotilde Reiss ist vorläufig in der französischen Botschaft untergebracht. Frankreich forderte Behörden im Iran auf, alle Vorwürfe gegen die junge Frau fallen zu lassen.

Die iranische Justiz wirft Reiss unter anderem vor, Berichte über die Demonstrationen nach der Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad verfasst und Fotos davon per E-Mail verschickt zu haben. Sie hatte an der Universität Isfahan fünf Monate Französisch unterrichtet und wurde bei der Ausreise am 1. Juli am Flughafen Teheran festgenommen.

Der französische Außenminister Bernard Kouchner sagte im Fernsehsender iTele, für die Haftentlassung der 24jährigen sei eine Kaution bezahlt worden. Die Summe sei jedoch «nicht enorm». Andere Quellen sprachen von mehreren 100 000 Euro.

Der Pariser Iran-Experte Yann Richard warf der französischen Regierung vor, bei den Verhandlungen mit Teheran zwei entscheidende Fehler begangen zu haben:

Iran-Experte Yann Richard

17/08/2009

Man hat aus dem Prozess eine Staatsaffäre gemacht und dem Fall Clotilde Reiss meiner Ansicht eine zu grosse Bedeutung gegeben. Das hat in der iranischen Öffentlichkeit den von der Regierung gestreuten Verdacht erhärtet, dass Clotilde Reiss im Auftrag Frankreichs gehandelt habe. Was absolut nicht der Fall war. Ein weiterer Irrtum war, dass Frankreich sich an Syrien gewandt hat, um in der Angelegenheit zu vermitteln. Jeder weiss, dass Syrien kein Vorbild für eine freie und unabhängige Justiz ist, ich erinnere nur an die Ermordung des libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri. Syrien hat sehr gute Beziehungen zu Iran, die internationale Gemeinschaft versucht aber gerade, dieses Bündnis zu lockern und Syrien zu Verhandlungen mit Israel zu bringen. Wenn man sich in diesem Zusammenenhang an Präsident Assad wendet, der ja selbst ein Symbol politischer Gewalt ist, zeugt das nicht von einem starken Willen, die Justiz zu respektieren.

Der syrische Präsident Baschar el Assad wird diese Woche zu einem Staatsbesuch in Teheran erwartet.

Paris hatte Damaskus bereits dafür gedankt, dass vergangene Woche eine französisch-ägyptische Botschaftsmitarbeiterinder, der gleichfalls die Teilnahme an den Demonstrationen im Iran vorgeworfen wird, unter Auflagen freigelassen wurde.

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