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Revue de Presse Mittwoch, 20. Januar 2010

Franzosen leben länger

 Siegfried Forster

Artikel vom 20.01.2010 Letzte Aktualisierung am 20.01.2010 12:28 TU

"Johnny Hallyday und Mylène Farmer sind die bestbezahlten Sänger Frankreichs" steht auf der Titelseite von LE FIGARO heute zu lesen. Nicht weniger als 11 Millionen Euro kassierte Hallyday für seine Dienste. Bei Universal verkaufte er 300.000 CDs und DVDs. Bei Warner bekam er einen Vorschuss von 1 Million Euro für sein nächstes Album und verkaufte 550.000 CDs und DVDs. "Aber", so schreibt das konservative Blatt, "seine Gesundheitsprobleme machen ihm zu schaffen. Als Koproduzent seiner inzwischen annullierten Abschiedstournee erhoffte er sich einen Umsatz von 100 Millionen Euro." Andere durchaus beachtenswerte Meldung aus dem Bereich Vermischtes: "Die Franzosen haben ihre Lebenserwartung im Jahr 2009 um weitere zwei Monate gesteigert. Die Lebenserwartung der Frauen liegt mittlerweile bei 84,5 Prozent, die höchste in ganz Europa nach Spanien. Bei den Männern liegt sie inzwischen bei 77,8 Jahren."

"Die legale Einwanderung ist in Frankreich im Jahr 2009 gesunken" berichtet LE MONDE in seiner Mittwochsausgabe. "Eric Besson, Minister für Immigration, beglückwünschte sich angesichts einer 'besseren Kontrolle' des Einwanderungsstroms. Die Zahl der Aufenthaltsgenehmigungen ging um 3,7 Prozent zurück: 173.991 Langzeit-Aufenthaltsgenehmigungen wurden erteilt. Ein Rückgang, der sich zum Teil durch die direkten und indirekten Folgen der Wirtschaftskrise erklärt" kommentiert das Weltblatt aus Paris.

"Warum so viele Lehrer abwesend sind" erklärte LE PARISIEN seinen Lesern. "Immer mehr Eltern sind außer sich, weil fehlende Lehrer nicht ersetzt werden. Heute werden einige von ihnen vor dem Erziehungsministerium protestieren... Die Elternvereinigung FCPE hat ausgerechnet, dass jeder Schüler durch Abwesenheit der Lehrer im Durchschnitt ein gesamtes Schuljahr verliert."

"Sieben Mal sollst Du Deine Zunge im Mund drehen, bevor Du..." Mit dem Sprichwort signalisiert L'HUMANITE, dass Frankreichs Präsident sich wieder einmal eines Fehltritts schuldig gemacht hat gegenüber den Journalisten und den Medien. "Wir waren dermaßen damit beschäftigt, uns entrüstet zu zeigen gegenüber den Äußerungen des Staatschefs, der sich über die 'Unbekümmertheit' der in Afghanistan entführten France-3-Fernseh-Journalisten aufgeregt hat, dass wir uns nicht einmal über das unglaubliche Ausmaß seiner Worte bewusst geworden sind. Zum ersten Mal in der Geschichte Frankreichs hat ein Präsident sich noch in Geiselhaft befindliche Geiseln abgeschossen - wenn auch im übertragenen Sinn. Der UMP-Staat hat es für nötig gehalten, zu betonen, dass man "nicht um jeden Preis hinter einer Sensationsgeschichte herjagen" soll - so Präsidentenberater Claude Guéant am Sonntag auf Europe 1. Sarkozy wird vom Satireblatt Canard enchaîné mit den Worten zitiert: "die Franzosen müssen die Kosten dieser Geschichte erfahren". Jean-François Téaldi, verantwortlicher Gewerkschaft bei France Télévision kontert: "Wie kann man Journalisten vorwerfen, ihre Arbeit zu machen?"

LIBERATION beschwört das gespaltene Verhältnis Sarkozys zu den Medien mit einer Doppelkarikatur des Zeichners Willem. Im ersten Kästchen leckt eine Journalistin dem Präsidenten die Füße. Überschrift: "Guter Journalist". Daneben watet ein Kameramann in einem von Leichen gespickten Sumpf. Titel: "Journalist, der eine schuldhafte Unvorsichtigkeit begeht."