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Revue de presse Donnerstag, 21. Januar 2010

Aubryréalisme

 Siegfried Forster

Artikel vom 21.01.2010 Letzte Aktualisierung am 21.01.2010 15:01 TU

Was tut sich auf der politischen Linken in Frankreich? LE MONDE wagt eine Wortneuschöpfung: "Aubryréalisme" und erklärt im Leitartikel, was es damit auf sich hat. "Indem sie das Tabu der Rente mit 60 bricht, zeigt sie Mut" kommentiert die Weltzeitung, aber auch Weitsicht: "Bei diesem Spiel kann sie zweifach gewinnen. Wenn Nicolas Sarkozy scheitert und die Rentenreform auf die Zeit nach 2012 verschiebt, dann kann Martine Aubry den Dogmatismus der Rechten geißeln und die Weigerung, Kompromisse mit den bislang immer noch zerstrittenen Gewerkschaften einzugehen. Wenn der Präsident die Rentenreform umsetzt, dann kann die PS-Chefin die Dividenden teilen. Und kurz vor dem entscheidenden Jahr 2012 ein Diplom für Pragmatismus ernten."

"Chiche" - "Die Wette gilt" titelt LA CROIX und verweist auf die alljährliche Medien-Befragung der Franzosen: "Die Franzosen liefern den Medien ein Wechselbad. Heiß, weil die Franzosen weiterhin heiß auf aktuelle Nachrichten sind. Kalt, weil sie immer noch misstrauisch sind gegenüber den Franzosen. Außerdem geben sie bei den Medien der Zukunft vor allem Internet und Gratis-Medien an, zu Lasten der Bezahlpresse."

"Guéant, l'autre président" - "Guéant, der andere Präsident". Für LIBERATION wackeln die Grundfeste der Republik: "Der engste Berater von Präsident Sarkozy ist aus dem Schatten getreten, mit dem Risiko das institutionelle Gleichgewicht der Republik zu gefährden... ein Element der bedeutendsten Reform Sarkozys: eine bis dahin ungekannte Machtkonzentration, die sich über die Exekutive, die Legislative erstreckt und auch in die Bereiche Justiz und Medien hineinreicht. Ein komische Demokratie."

"Adoption auf Haiti: die Angst der französischen Familien" lautet die Überschrift bei LE FIGARO. "Über 700 Adoptiv-Eltern warten auf Nachrichten von jenen Kindern, die für sie zur Adoption freigegeben werden oder bereits worden sind. Die Adoptiveltern fordern eine sofortige Evakuierung. Aber in einem Land, in dem Chaos herrscht, rechtfertigt die Eile nicht alles" betont das konservative Blatt und zitiert Frankreichs Außenminister Bernard Kouchner: "Unter dem guten Vorwand, Kinder zu retten... dürfen wir nicht den Fehler begehen, uns wegen Kindesentführung anklagen zu lassen."

"Die chinesischen Touristen geben in Frankreich das meiste Geld aus" berichtet LE PARISIEN. Die Gäste aus dem Reich der Mitte haben mit 1071 Euro damit die Russen mit 1055 überholt. Auf dem dritten Platz liegen die Japaner mit 823 Euro, so die Ergebnis der Global-Fund-Erhebung.